Das Lied bleibt doch meistens dasselbe,

Melodien klingen hier sacht, dort streng,

Zucker verführt, vom Ei nur das Gelbe,

Kein bittrer Kern, Mephisto siehts gern,

Der Takt rast dreiviertel zum Gelde.

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Sie schaut nach links, er nach rechts,

Sind beide gefangen, sie merkens nur nicht,

Sie glaubt an das Gute, er an das Recht,

Mit Regeln und Engen und starrem Gesicht.

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Ein Streit bricht sich Bahn, erst leise, dann laut,

Zwangseingeführt ins Hamsterrad, 

Das Klima von Milde zu durchwachsen und rau,

Routine contra Eintracht.

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Der Schrei schreit stumm laut,

Der Ton geht auf Reise,

Man hört ihn jetzt kaum,

Und wenn er nun kommt, dann leise.

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Nachgeben zeugt doch von menschlicher Reife,

Mein Verlangen nach Recht ist lang schon gezähmt,

Je leiser ich schrei, desto mehr schein ich weiser,

Der Laut ist ganz still vom Denken gelähmt.

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Ruhe umhüllt den beschalleten Raum,

Besitz hat unser Leben verlebt,

Nun hörst du von innen, im nächtlichen Traum,

Was du für dich nimmst, das geht.

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Vielleicht gibst du mir recht,

Belässt es dabei,

Merkst, Gefühle fühlen echt,

Und das, was du gibst, das bleibt.

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Jörg Kühmel (März 2019)