Viele Branchenvertreter im Bau- und Immobilienbereich sehen immer noch keine „Blasenbildung“ in der Preisentwicklung.
Vom Wahnsinn gepuderte Blindheit mit der Hoffnung auf weiter exponentiell steigende Gewinne bei weiterer Reduzierung von tatsächlichen Kosten. Eine Frage stellt sich allerdings mehr denn je: Wer kann sich auf Dauer ein menschenwürdiges Leben überhaupt noch leisten, wenn man im gegenwärtigen (Schuld-)System verbleibt?
Aber mal genauer:
Was stieg denn so alles im letzten Jahr?
Konstruktionsvollholz 83,3 %
Dachlatten 45,7%
Bauholz 38,4%
Betonstahl 44,3%
Bitumen 63,9%
Dämmplatten und Polystyrol 19,9%
Erzeugerpreise Kupferrohre im Sanitärgewerk 37,7%
Betonstahlmatten 30,4%
Neubau von Wohngebäuden Berlin: 6,4% und Brandenburg 8,8%
Zimmerer & Holzbauarbeiten 26,3% / 33,5%
Estrichbau 15,10%
Elektroanlagen 9,90%
Maurer und Betonarbeiten 6,8% / 10,5%
Kies und Sand 4,8%
Mauerziegel 2,2%
Dachziegel 2,2%
Frischbeton 1,7%
Gipserzeugnisse 1,4%
Energiepreise 11,6%
Gesamte Verbraucherpreise im sogenannten statistischen Warenkorb 4,3%
Die Wartezeit auf Handwerker verlängerte sich durchschnittlich auf 8,8 Wochen.
Die im Baubereich auf 15 Wochen.
Quelle: Das Hauseigentum (Zeitschrift von Haus&Grund 9/2021)
Und davor?
Die Grundstückspreise verdreifachten sich, also 300% zu 2016 in der Region Berlin/Brandenburg. Bei Einzelfällen ist diese Entwicklung noch krasser. In Regionen ferner der Hauptstadt führen die nötigen Erschließungsmaßnahmen zu einer Verdreifachung der Bodenpreise binnen eines Jahres.
Dagegen stiegen die Verdienste einschließlich diverser fest vereinbarter Sonderzahlungen nur um 1,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
„Vor der Pandemie hatten die Beschäftigten meist Lohnsteigerungen oberhalb der Inflation erhalten und so ihre realen Einkünfte gesteigert. Die Jahressteigerungen der Tariflöhne lagen in den Jahren 2016 bis 2020 stets zwischen 2,0 und 3,2 Prozent.
Es gibt jedoch 2021 auch Branchen, für die es besser lief: In der Industrie sorgte vor allem die 500 Euro schwere Corona-Prämie der Metall- und Elektrobranche im zweiten Quartal für einen überdurchschnittlichen Zuwachs von 2,8 Prozent. Auch am Bau (+2,5 Prozent) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+2,4 Prozent) stiegen die Tarifgehälter überdurchschnittlich.“
Wenn die Preise in dem Maße weiter steigen wie bisher, die Löhne und Gehälter aber stagnieren wie bislang, kann man die Gesamtentwicklung nicht mal mehr mit 1921-23 oder meinetwegen 1929-32 vergleichen. Es ist noch schlimmer. Aber Rettung naht. Das digital „selbstgedruckte universelle Grundeinkommen“ mit Auflagen derer, die es in die Schüsseln der Empfänger verteilen, bindet den Protest und verklebt die Sinne der Kritik.
Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing.
Foto: Statista